Am Sonntag brannten Kerzen vier, dem Weihnachtskranz zur rechten Zier - die fünfte lag daneben. Darob war jene Kerze sehr betroffen und ihr Herz wurd schwer - beschloss ein andres Leben.
So lief sie traurig in die Stadt, wo’s jede Menge Lichter hat, um ihren Platz zu finden. Blieb hier mal stehen, schaute dort, es zog sie immer weiter fort, sah alle Träume schwinden.
Entdeckte dann zu guter Letzt ein Leuchten, und sie war entsetzt, vernahm ein schmerzlich Wimmern: Drei Kerzen litten in der Glut, der Fünften fast gefror das Blut, trotz warmem Weihnachtsschimmern:
Die Erste klagte im Falsett: „Ich ende gleich im Nadelbett“, die Zweite: „Oh, ich schwitze“, die Dritte wünschte sich zum Pol. Das hielt die Vierte für frivol: „Ich glaube, ihr macht Witze“.
Doch nahm das Schicksal seinen Lauf auch sie erlitt die Feuertauf: „Oje, mein Docht wird brennen“. Die fünfte Kerze lief hinfort von jenem fürchterlichen Ort, begann sogar zu rennen.
Am Ende sah sie reuig ein: „Durch Hochmut bin ich nun allein“. Ein Bub hat sie gefunden. Der freute sich am Kerzenglanz, vermisste keinen Weihnachtkranz, er lächelte für Stunden.