Maged verbrachte in der fruchtbaren Nilebene ein beschauliches Leben. Mit seiner Frau Amunet bestellte er das Feld, seine Töchter Amneris und Aset hüteten das Haus. Er verehrte die Götter im Tempel und opferte ihnen jedes Jahr einen Teil der Ernte. Eines Tages, es geschah während der Flut, geriet Maged in die Schlingen einer Wasserlilie und ertrank. Weil er ein gottgefälliges Leben geführt hatte, hoffte er auf ein ewiges Leben.
Doch zuvor musste seine Seele im Labyrinth der Unterwelt ihren Weg finden. Dämonen und Geister verfolgten, schlugen und hinderten sie. Nur, wenn sie ihre Namen nennen konnte, öffneten sich Türen und ebneten sich Hindernisse. Maged bestand alle Prüfungen. Anubis, der Gott der Totenriten, führte seine Seele aus der Unterwelt zum Totengericht. Dort pochte sein Herz auf einer Schale der Waage der Gerechtigkeit. Ma’at, die Göttin für Wahrheit und Ordnung, legte ihre Feder in die andere Schale. Während Anubis das Lot der Waage prüfte, gab Maged ein negatives Schuldbekenntnis ab: Er hatte nicht gestohlen, nicht gemordet und nicht betrogen.
Maged ängstigte sich vor Ammit, einem krokodilmäuligen Untier, der Totenfresserin, die unter seinem Herzen lauerte. Denn wog sein Herz schwerer als Ma’ats Feder, verschlang die Furchterregende Herz und Leichnam. Der Tote starb einen zweiten, endgültigen Tod, alle Erinnerungen wurden zerstört.
Mageds Herz und Ma’ats Feder blieben im Gleichgewicht. Thot, der Schreiber, notierte das Ergebnis und überreichte es Osiris, dem Gott des Jenseits. Horus, der Herr des Himmels, geleitete Maged zum Thron. Osiris erkannte Mageds Fähigkeit, sich loszulösen. Er lobte ihn für seine Ehrlichkeit, die vielen Opfergaben und seine tiefe Gläubigkeit. Er nahm ihn huldvoll als Gerechtfertigten in den Kreis der Götter auf und schenkte ihm das ewige Leben.